Suchen Sie ab und an einen Ort. an dem Sie was um die Ohren haben und sich dank routinierte Handgriffe und netter Menschen um sich herum, etwas entspannen können? Ich schon. Das ich einen solchen Ort mal ausgerechnet bei einem Milchbetrieb finden würde, hätte ich zugegeben nicht gerade erwartet. Das liegt aber nicht zwingend an meinem Faible für Kühe, sondern vor allem an der sehr herzlichen Art, mit der mich der Fachbetrieb Hanne-Sustrath GbR heute als Praktikantin aufgenommen hat. Die Inhaber Günter Hanne aus Vardegötzen und Hans-Heinrich Sustrath aus Völksen, hatten bei der Verleihung des Staatsehrenpreis für ihre hervorragende Zucht von Holsteinern so begeistert von ihrer Melkmaschine berichtet, dass sie meinen Ausspruch "die muss ich dann wohl mal in Aktion sehen" wörtlich genommen haben. So fand ich mich mit der heutigen Folge von "Schumann geht mit" heute Nachmittag zur zweiten Melkschicht ein, um unter der fachkundigen Anleitung von Stefan Leineweber und Günter Hanne selber Hand an Euter und Melkmaschine zu legen. In nur einer Stunde habe ich gelernt den Strich (die Zitzen an den Eutern) anzustreichen (vormelken, um die Milch zum Laufen zu bekommen), die Saugvorrichtung für den Melkvorgang ordentlich zu platzieren und Kühe rein und raus gelassen. Auch die Behandlung erkrankter Tiere und den "Kindergarten" habe ich erklärt mitbekommen. Milchbetriebe wie dieser stehen vor immensen Herausforderungen. So werden Vorgaben über die Reichhaltigkeit von Milch gemacht - also, ob die Milch besser Fette oder Eiweiße enthält - doch bis sich hier etwas ändert, dauert es, da sich nach der Futterumstellung auch der Körper des Tieres umstellen muss. Der Betrieb Hanne-Sustrath verfüttert z. B, auch nur Futter ohne genverändertes Material und muss das entsprechend nachweisen. Alles in allem, hat mir dieser Termin viel Wissenswertes über eines unserer wichtigsten Lebensmittel "Milch" vermittelt. Da ich gerne zupackende Dinge mag, hat mir dieser Einsatz besonders viel Spaß gemacht. In den insgesamt über zwei Stunden, habe ich u. a. gelernt, dass es Kühe gibt, die aufgrund einer bestimmten DNA laktosefreie Milch geben (wichtig für Intoleranzbetroffene wie mich) oder auch Milch, die nicht zum Käsemachen geeignet ist, weil sie nicht gerinnt. Auch wie Kühe bewertet und zur Kalbzeit geschont werden, war Bestandteil meines Lehrprogramms. Die Tiere haben dabei einen sehr eigenen Charakter gezeigt. So genierten sich einige der Damen aufs Foto zu gehen ;) Mühe hatte ich mir die vielen Namen der Tiere zu merken. Denn auf dem Hof trägt nicht nur jedes Tier einen Namen, sie werden auch beim Namen gerufen. So standen Lady AC/DC und Lady Gaga in der Nähe von Hannover und Tornado, um einige zu nennen. Aber besonders in Erinnerung bleiben mir Käthe, die aus dem Schmusen nicht mehr raus kam und es nicht lassen konnte zu probieren, ob ich zum Fressen tauge und mein erstes tierisches Patenkind Iffegenie, die ich spontan taufen durfte. Nun gesellt sich zu meinen vier menschlichen Patenkindern noch ein Kalb :) Für alle diejenigen, die schon immer wissen wollten wie so ein Betrieb funktioniert. Was er leistet und vor allem, wo ihre Milch herkommt kann ich uneingeschränkt diesen Betrieb als Praktikumsplatz weiter empfehlen. Jedenfalls war es für mich einer der entspanntesten Arbeitsbesuche, an die ich mich erinnern kann. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und komme gerne wieder vorbei - vielleicht auch mal wieder zum Abschalten. ;)
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Hier schreibe ich..Mit dem Format "Schumann geht mit" lasse ich mir meine Stadt von ganz neuen Perspektiven zeigen. Auch nach vielen Jahren leben und arbeiten in Pattensen, entdecke ich immer wieder Neues. Archive
June 2021
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