Diese Frage ist mir (nicht so umgangssprachlich aber zwischen den Zeilen) auf meiner privaten facebookSeite gestellt worden.
Ich habe mich nun, da die Arbeitswoche zu Ende ist mal hingesetzt und eine Antwort angefangen... Die Frage zielte auch darauf ab, was ich für die Aufklärung in Sachen Klimaschutz tue bzw. was die Maßnahmen der Stadt Pattensen sind. So habe ich zumindest verstanden. Da es sich bei dieser Frage um eine an mich als Bürgermeisterin gerichtete Frage handelt, beantworte ich sie hier auf dieser Seite. Hier wird ein Teil meiner Arbeit dokumentiert (und, weil ich meinen privaten Facebook-Kanal von der Arbeit bewusst trennen möchte). (Eines vorweg: Dieser Post ist sehr lang geworden. Deswegen habe ich mich entschlossen ihn auf meiner Homepage zu veröffentlichen. Für so lange Texte ist facebook nicht das richtige Medium. Da ich nicht das erste Mal und vermutlich auch nicht das letzte Mal einen längeren Text mit meinen Gedanken veröffentlichen werde, habe ich diesen Blog neu eröffnet. Von der eigentlichen Maßnahmendarstellung, kam ich am Ende nämlich zu Überlegungen über die Verantwortung von uns Erwachsenengeneration für die künftigen Generationen. Dies spiegelt meine aktuelle Gemütslage und Gedanken wieder. Sie sind schon persönlich – keine Frage – ich habe mich aber entschlossen, sie zu teilen. Ein Blog ist für mich eine geeignete Möglichkeit, so auch in einen Austausch zu kommen.) Der Rat der Stadt Pattensen hatte 2013 ein Klimaschutzaktionsprogramm, dass auch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern entwickelt wurde, beschlossen. Dann vor rund vier Jahren wurde dieses so richtig mit Leben gefüllt, als die Klimaschutzmanagerin in die Verwaltung kam und nur für diese Aufgabe zuständig war – zuvor wurde das Thema „mitgemacht“. Ab dann nahm die Sache richtig Fahrt auf ((https://www.haz.de/Umland/Pattensen/Pattensen-Klimaschutzmanagerin-Dagmar-Moldehn-liegt-Jahresbericht-fuer-die-Stadt-vor); es hat aber zuvor durch Einzelmaßnahmen schon viele gute Projekte gegeben. Dazu gehörte auch die Gründung der Stadtversorgung Pattensen (SVP) mit einem eigenen Klimaschutzbudget. Ich versuche mal aufzuschreiben, was mir jetzt eingefallen ist (kein Anspruch auf Vollständigkeit) Wir haben folgende Projekte angefangen und/oder umgesetzt
Ich denke, es ist deutlich geworden, dass wir viele Projekte bereits haben. Vieles leisten wir selber – aber vieles ist eben darauf ausgelegt, die Bürgerschaft in die Lage zu versetzen auch etwas zu leisten. Ich stellte jetzt beim Schreiben auch fest, dass wir immer noch viele Pläne haben. Einige sind frisch, einige gibt es schon länger und konnten noch nicht angepackt werden und einige sind bald soweit umgesetzt zu werden. Aber für die Herausforderungen, die wir in den letzten Jahren im Pflichtbereich hatten, bin ich der Auffassung, kann sich das bisherige schon sehen lassen. Und dennoch scheint es immer nicht genug. Es wird nicht gehen ohne das sich jeder, jede Einzelne dafür entscheidet, etwas zu tun. „Jeder Bürger sollte etwas machen und die Stadt sollte dabei nicht nur unterstützen, sondern als gutes Beispiel voran gehen.“ Diese Aussage hat mich stutzig gemacht. Ich stimme zu: Jeder/Jede muss seinen Teil beitragen. Ohne wird es nicht gehen. Und es wird nicht ohne die Unterstützung der Profis aus der Verwaltung oder von unseren Partnerschaften gehen. Das machen wir auch – aber, dass Wort „nur“ ist hier nicht richtig. Ich frage daher einfach mal zurück: Wer ist denn „die Stadt“? Das sind doch wir alle. Ich habe es schon mal woanders geschrieben: Stadt ist ein Gemeinschaftsprojekt. Jeder trägt zum Gelingen seinen Teil bei. Das, was von uns (ich nehme jetzt mal die Verwaltung) zu leisten ist, nehmen wir in Angriff und gehen Stück für Stück weiter. Es klappt nicht alles auf einmal, aber es geht voran. Das Plus: Wir und unsere Partnerorganisationen bieten uns und die Beteiligung an ihren oder unseren Projekten immer wieder an. Ich will daher auch ganz offen sein dürfen: Die Resonanz auf viele unserer Angebote könnte angesichts der Gesamtlage deutlich besser sein. Aber vielleicht hilft dieser Post Aufmerksamkeit zu schaffen. Ich teile die Kritik, dass Regelungen und die Gestaltung vieler Aufgaben einer Entmistung bedürfen. Auch mir sind viele Prozesse zu überreguliert. Es ist stört mich, wie gute Ziele verunmöglicht werden aus ganz schnöden (nämlich gewinnmaximierenden) Erwägungen. Aber wie so oft hat die Medaille zwei Seiten: wir Kommunen sind diejenigen, die am Ende der sprichwörtlichen Nahrungskette stehen und es sind gefühlt manchmal so viele Positionen wie Kommunen, die aufeinander treffen. Eine kraftvolle Position daraus zu entwickeln ist harte Arbeit. Viele Ziele werden über die Debatten so aufgeweicht, um alle abzuholen, dass ich mich manchmal (gerade als kleine Kommune) dann nicht immer wiederfinde. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Entscheidungen in den Ebenen nicht auf ihre Wirkung in die Kommunen überprüft werden. Das ist ein großes Problem, dass ich alleine nicht werde auflösen können. Ich bin Mitglied in Ausschüssen der kommunalen Spitzenverbände - das sind Ehrenämter – und ich kann die Positionen versuchen mit entwickeln- das ist das, was ich an diesen Stellen tue – so wie es meine Arbeit hier zulässt. Die Gesetzgebung mit zu entwickeln, das überschreitet aber meine Einflussmöglichkeiten. Diese werden von den Bundesministerien Landwirtschaft, Verkehr, Inneres, Umwelt verantwortet. Ich vertraue auf die Aussagen, die von fast 27.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im deutschsprachigen Raum unterstützt werden. Und ich nehme die Warnungen ernst. Diese sagen mir: Eine echte Zeitenwende im Klimaschutz wird nicht gehen, ohne dass es wehtun wird. Wir Erwachsenen haben zu lange gezögert. Ich glaube, davon kann sich keiner von uns hier gänzlich ausschließen. Und ja: Auf Kosten der Folgegeneration(en). Ich stehe daher dazu, dass es einer großen Lösung bedarf. Wir müssen Antworten finden auf die Fragen der Mobilität, des Individualverkehrs, der Stromerzeugung, der Energieeffizienz, der verträglichen Beendigung des Ressourcenabbaus – es müssen Alternativen vor Ort aufgezeigt werden und darüber hinaus. Da stimme ich zu. Wir sind also gehalten Viele zu werden. Es daher wirklich nicht richtig, wenn man sich seiner Verantwortung zu entziehen versucht, in dem man Menschen verunglimpft, ihre Motive hinterfragt oder Ziele in Frage stellt. Man muss Greta Thunberg oder die anderen Aktivistinnen und Aktivisten nicht mögen, das ist erlaubt – aber sie tun das, was für sie möglich ist: sie legen den Finger in die Wunde. Sie zeigen das Problem und damit die Verantwortung auf. Handeln entsteht aus einem Problem- in Kombination mit Verantwortungsbewußtsein. Je mehr Erwachsene beides entwickeln, desto mehr Schultern tragen die Aufgaben. Was es so schwer für uns aktuelle Erwachsenengeneration zu machen scheint: machen wir das nicht, entsteht eine Konsequenz für die Kinder nicht für uns. Irgendwer muss mir etwas beginnen. Also: was tust du?
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Wozu noch ein Blog?Ich lassse mich ab und an dazu hinreißen längere Texte über Dinge oder Begebenheiten zu schrieben, die. Mich nachdenklich stimmen oder als Anregung dienen. ArchivKategorien |